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2025 | 08. September

13 Jahre Festivalwahnsinn: Wie Marken zum Erlebnis werden

Sein erster Festivalsommer liegt über ein Jahrzehnt zurück. David Barral weiss, wie Marken inmitten sommerlichen Grossanlässen echte Emotionen verankern. Im Interview erklärt er, warum sich ein Auftritt an Festivals und Outdoor-Events lohnt, welche Trends gerade angesagt sind und warum Tomorrowland und Burning Man ganz oben auf seiner Bucket List stehen.

David, du hast schon einige Festivalsommer auf dem Buckel - welcher war dein erster?

Das war 2012 für die Brands Cardinal und Red Bull. Dank diesem Duo habe ich bis zur Saison 2013 eigentlich alle grossen Schweizer Festivals miterlebt.

Was bleibt von der Zeit noch in Erinnerung? Gab es einen Moment in einem Projekt, der dich besonders stolz gemacht hat?

Der doppelstöckige Cardinal-Stand bestand damals aus elf 20 Zoll IBC-Containern – eine logistische Herausforderung, die engen Austausch mit den Veranstaltern erforderte. Nach dem Erfolg 2012 durften wir den Stand von Cardinal komplett neu denken und ein neues Design samt neuer Aktivierung entwickeln. Dabei haben wir uns auf einen konkreten Pain Point der Festivalbesucher:innen fokussiert: warme Bierdosen auf dem Campingplatz.

Zusammen mit einem Tüftler aus Basel haben wir kurzerhand einen Turbo-Kühlschrank, den «Super-Cooler» entwi-ckelt. Mit Trockeneis und reinem Alkohol gelang uns ein Schnellkühlprozess, der Dosen aller Art innerhalb von 60 Sekunden auf 6-8 Grad herunterkühlte.

Warum lohnt es sich, über einen Auftritt an einem Festival oder an einer Roadshow nachzudenken? Welche Rolle spielt ein Live-Auftritt im Marketing-Mix?

Brands treffen an Festivals und Roadshows ihre Zielgruppe in einer positiv geladenen Stimmung und Umgebung an. Mit dem richtigen Auftritt lassen sich diese Emotionen mit der Brand-DNA verknüpfen. Die Markenbotschaft bleibt so durch starke Erlebnisse noch lange in den Köpfen hängen.

Muss ein Festival-Auftritt immer ein pompös angelegtes Projekt sein?

Nein. Entscheidend ist nicht die Standgrösse, sondern die Markenbotschaft und wie wir diese mit den Interessen und Bedürfnissen der Zielgruppe abstimmen. Ein gutes Beispiel ist unser vergleichsweise kleiner 20 Minuten-Stand, der mit seiner Bastelecke für Freundschaftsarmbänder 2023 den Nerv traf und zum Publikumsmagneten wurde.

David Barral im Einsatz am 125 Jahre Roche Jubiläum als Gesamtprojektleiter, 2022.

Wie kann sich eine Marke mit ihrem Auftritt wirksam von anderen vor Ort abheben?

Ein erfolgreicher Auftritt hat eine klare Botschaft, die vor Ort erlebbar ist. Der Sweet Spot liegt da, wo mit einer relevanten Aktivierung ein Pain Point der Besucher:innen gelöst wird, wie damals mit dem Super-Cooler von Cardinal. Der grösste Fehler ist es, nicht auf die Bedürfnisse der Zielgruppe einzugehen.

Welche Trends oder Entwicklungen hast du in den letzten Jahren beobachtet?

Vor Covid war vor allem die Selbstinszenierung im Vordergrund, also Aktivierungen, die auf Social Media geteilt werden konnten. Nach Covid hat das gemeinsame Erleben massiv an Stellenwert gewonnen. Heute ist es wichtig beide Bedürfnisse abzudecken - oder im besten Fall gleich miteinander zu kombinieren.

Auch von Seiten der Logistik hat sich viel getan. Das Thema Nachhaltigkeit ist wichtiger denn je und verlangt neue Lösungen und Herangehensweisen.

Mit dem richtigen Auftritt lassen sich diese Emotionen mit der Brand-DNA verknüpfen.

Mit dem richtigen Auftritt lassen sich diese Emotionen mit der Brand-DNA verknüpfen.

David Barral

Wenn du ein Festival oder einen Outdoor-Event komplett frei gestalten könntest, wie würde das aussehen?

Uhhh, schwierig! Am liebsten ein Kompletterlebnis wie beim Paléo: Da gibt es für jede:n etwas. Du kannst sogar deine eigene Weinflasche mitbringen! Da steckt so viel Liebe drin: vom Restaurantbetrieb mit À-la-carte-Angebot über eigene Becherhalter und Kunstprojekte von Studierenden bis hin zum super diversen Musikangebot. Auch die Crew ist besonders - der Grossteil der Arbeit wird von Freiwilligen geleistet, die einfach Spass an der Sache haben und das merkt man. Dass das dem Paléo immer wieder gelingt, spricht für die Wertschätzung, die sie den Helfer:innen entgegenbringen.

Und noch zum Schluss: An welchem Festival – weltweit – würdest du am liebsten einmal arbeiten?

Am Tomorrowland oder am Burning Man, wo man komplett in die Festivalwelt eintaucht. Beim Burning Man wären die Abgeschiedenheit sowie die klimatischen Bedingungen eine echte Herausforderung. Diese infrastrukturelle Challenge würde mich reizen! Und beim Tomorrowland aufgrund der Liebe zu jedem erdenklichen Detail.

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